Gütersloh, den 07. Mai 2021 – Ein glänzend weißer, kantenloser Körper aus nachgiebigem Polyurethan, 1,20 Meter klein und große schwarze Kulleraugen, die das Gegenüber freundlich fixieren: Pepper, der neue Roboter in der Beruflichen Bildung von wertkreis Gütersloh, sieht aus, als käme er direkt aus einem japanischen Manga-Comic oder doch aus einem Science Fiction Film. Pepper ist eine Leihgabe von ENTRANCE Robotics.
Von der Nutzung des wertvollen Gerätes – je nach Ausführung kostet ein Pepper bis zu 35.000 Euro – in einer beruflichen Bildung für Menschen mit Behinderung, erhoffen sich die Verantwortlichen von ENTRANCE Rückmeldungen zur Verbesserung und möglichen Anpassung des Robogefährten. Der 29 Kilo leichte Pepper spricht zwanzig verschiedene Sprachen und gehört zu den sozialen, humanoiden Robotern. Entwickelt wurde Pepper von dem französischen Unternehmen Aldebaran Robotics SAS und dem japanischen Telekommunikations- und Medien-Konzern SoftBank Mobile Corp. als „Roboter-Gefährte“ (companion robot) und „persönlicher Roboter“ (personal robot). Er kann unter anderem darauf programmiert werden, Mimik und Gestik von Menschen zu analysieren und auf ihre emotionalen Zustände passend zu reagieren. Dafür werden Reize und Reizreaktionen individualisiert einprogrammiert.
Pepper ist erstaunlich vielseitig in seinen Reaktionsmöglichkeiten: Wenn er einen Gorilla vormacht, trommelt er sich mit den Fäusten Richtung Brust. Als Staubsauger macht er nicht nur die passenden Geräusche, sondern spielt auch das Saugen mit wilden Armbewegungen nach. Doch um Spaß allein geht es hier nicht, denn in der Beruflichen Bildung darf der kleine Kerl jetzt zeigen, dass mehr als Unterhaltung in ihm steckt. „Bei uns ging der Lerneffekt bereits los, bevor Pepper hier war,“ erzählt Bildungsleiter Ulrich Rötgers, „Teilnehmende der Bildungsmaßnahmen haben sich schon einige Wochen auf die Ankunft von Pepper vorbereitet.“ Dafür haben sie sich intensiv mit dem Handbuch und den Steuerungsmöglichkeiten des neuen Robo-Kollegen beschäftigt.Das ist auch gut so, denn in der Beruflichen Bildung wird Pepper ab sofort von Menschen mit Behinderung programmiert und auf verschiedene Reaktionen und Unterstützungsleistungen vorbereitet. „In der Gruppe sind zum Teil auch Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Die können sich hier in besonderer Weise einbringen und vor allem viel über Programmierung und die dazugehörige Technik lernen,“ erklärt Ulrich Rötgers.
Bereits am Mittwoch fand eine erste Schulung statt, in der die Teilnehmenden Grundlagen zur Pepper-Programmierung erlernten. Die Anwendung folgte umgehend und schon am Donnerstag hatten die Teilnehmenden Pepper die passenden Reaktionen auf unerwünschte Berührungen „beigebracht“. Der Roboter zieht bei unsachgemäßer Nutzung jetzt klare Grenzen und weiß sich verständlich zu äußern: Greift ihn jemand an der Hand, den er nicht kennt, sagt er „Ich kenne Dich nicht“ und „Ich mag das nicht“ und zeigt mit hängenden Schultern und Kopf an, dass ihm das nicht gefällt. Für Ulrich Rötgers stellt Pepper eine sehr gute Ergänzung des aktuellen Angebots in den Bereichen Digitalisierung und KI dar: „Wir freuen uns, dass Pepper nun auch ein aktiver Teil beruflicher Bildung für Menschen mit Behinderung werden kann.“