Gütersloh - Der beliebte Röstwert Kaffeeladen in der Gütersloher Innenstadt bleibt erhalten – ab August 2026 allerdings unter neuer Leitung. Der wertkreis Gütersloh wird seine Betreiberrolle zum August 2026 abgeben, der Betrieb in der Berliner Straße 14 soll aber bruchlos fortgeführt, die bestehenden Inklusionsarbeitsplätze für Menschen mit Behinderung erhalten bleiben. Übernehmen soll dann der aktuelle Leiter des Röstwert Kaffeeladens: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit David Turac eine Nachfolgelösung gefunden haben, die das Café im bisherigen Geist weiterführen kann“, sagt Steffen Gerz, Mediensprecher vom wertkreis Gütersloh. „So bleibt das Röstwert als Ort der Begegnung und des guten Kaffees bestehen – und auch die Inklusion kann hier weiterhin gelebt werden.“ Der 50-jährige Gütersloher (im Bild rechts), der das Café mit seinen 35 Plätzen seit April 2024 leitet, freut sich auf die Übernahme. „Ich habe das Röstwert in den vergangenen Monaten als besonderen Ort kennengelernt – mit einem tollen Team, treuen Gästen und echtem Zusammenhalt“, so Turac. „Dass ich das Café künftig selbstständig weiterführen darf, freut mich sehr. Für unsere Gäste und Mitarbeitenden soll sich so wenig wie möglich ändern.“ Der wertkreis Gütersloh zieht sich als Betreiber im Rahmen seines laufenden Transformationsprozesses aus Bereichen zurück, die nicht dauerhaft refinanzierbar sind oder nur eine begrenzte Zahl an Teilhabeplätzen bieten. Im Fall des Cafés Röstwert ergaben die internen Prüfungen, dass eine wirtschaftlich tragfähige Fortführung durch den wertkreis auf Dauer nicht möglich ist. Gründe sind unter anderem die räumlich begrenzte Kapazität, die einen größeren Aufbau an Teilhabeplätzen gar nicht zulassen würde, das abnehmende Interesse an Teilhabeangeboten im Servicebereich und die Personalkosten nach TVöD, die in der Gastronomie auf diese Weise nicht vollständig refinanzierbar sind. „Uns war wichtig, dass wir eine Lösung finden, die Stabilität für die Mitarbeitenden und Kontinuität für die treuen Gäste des Hauses schafft“, so Gerz. „Das ist uns gelungen. Der Röstwert bleibt ein lebendiger Teil der Gütersloher Innenstadt und ein Symbol für gelebte Inklusion und leckeren Kaffee.“ Die Entscheidung, den Betrieb abzugeben, wurde frühzeitig mit den zuständigen Gremien abgestimmt und den Mitarbeitenden persönlich mitgeteilt. Der wertkreis Gütersloh bleibt über die Inklusionsarbeitsplätze auch künftig eng mit dem Café verbunden.
Die Röstwert-Rösterei, die organisatorisch unabhängig arbeitet, ist von der Veränderung nicht betroffen. Sie verzeichnete 2025 sowohl beim Absatz als auch bei der Zahl der Teilhabeplätze eine positive Entwicklung und bleibt unverändert in Betrieb. Natürlich wird auch dieses Teilhabeangebot im Rahmen des Transformationsprozess‘ weiter überprüft.
Hintergrund: Der Röstwert Kaffeeladen – ursprünglich als wertkreisLaden im Mai 2018 gegründet – wurde am 20. Januar 2020 eröffnet und verfügt über 35 Plätze. Ziel war es, Teilhabe und berufliche Bildung für Menschen mit Behinderung im Stadtkern sichtbar zu machen und die Menschen so stärker in das gesellschaftliche Zentrum zu bringen. Der Ausschank konzentrierte sich seitdem vornehmlich auf den in der eigenen Rösterei hergestellten Röstwert-Kaffee.