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wertkreis Gütersloh startet langfristigen Transformationsprozess

06.06.2025

Gütersloh, 06. Juni 2025 – wertkreis Gütersloh gibt den Start eines langfristig angelegten Transformationsprozesses bekannt, mit dem Ziel, die Angebote für Menschen mit Behinderung im Teilhabebereich moderner und tragfähiger zu machen, sein Angebot damit langfristig pädagogisch und wirtschaftlich zu stärken.

Im Geschäftsjahr 2024 konnte wertkreis Gütersloh sein Jahresergebnis gegenüber 2023 deutlich verbessern, was erste Erfolge bereits eingeleiteter Maßnahmen zeigt. Trotz dieser klaren Erholungstendenzen der Ergebnissituation machen aber die grundsätzlichen Herausforderungen beim Gütersloher Sozialdienstleister eine weitergehende Kurskorrektur nötig.

Massive Veränderungen im rechtlichen Rahmen (etwa durch das Bundesteilhabegesetz), veränderte Erwartungen von Kostenträgern und Gesellschaft an moderne Teilhabeangebote und nicht zuletzt steigende Kosten und eine schwächere Wirtschaft: Dieser „dreifache Wandel“ aus ökonomischen, regulatorischen und sozialen Dynamiken übt vor allem auf den Arbeitsbereich des Sozialdienstleisters, der Beruflichen Teilhabe, großen Druck aus. Eine Situation, die viele WfbM-Träger aktuell bundesweit herausfordert. Dem begegnet der wertkreis nun aktiv mit einer umfassenden Neuausrichtung seines Arbeitsbereiches. „Anstatt die Entwicklungen nur zu verwalten, setzen wir jetzt den Kurs neu,“ erklärt wertkreis Geschäftsführer Emilio Bellucci.

Als Leitlinie für den Transformationsprozess hat der wertkreis drei Grundsätze formuliert, an denen sich seine Angebote ab sofort ausrichten werden:

  • Orientierung an den Vorgaben des Bundesteilhabegesetz / Personenzentriertes Arbeiten: Im Vordergrund stehen stets die individuellen Bedürfnisse und Teilhabeziele der begleiteten Menschen. Im Sinne der Vorgaben und Kriterien des Bundesteilhabegesetzes haben sie die höchste Priorität. 
  • Fokus auf tragfähige, teilhabeorientierte Leistungen: Angebotene Tätigkeiten müssen sowohl einen echten Mehrwert für die Teilhabe behinderter Menschen bieten als auch wirtschaftlich selbsttragend sind. Unrentable Angebote, die nur von wenigen Menschen als Tätigkeitsbereich nachgefragt werden, werden überprüft und gegebenenfalls angepasst oder eingestellt. Unter den veränderten Rahmenbedingungen reicht es nicht mehr, dass eine Idee inhaltlich gut ist – sie muss auch wirtschaftlich darstellbar sein und von einer ausreichenden Zahl an Menschen zur Teilhabe am Arbeitsleben genutzt werden. 
  • Refinanzierbarkeit von Aufgaben und Stellen: Jede Aufgabe und jede Stelle im wertkreis muss auf einer gesicherten finanziellen Grundlage stehen. Neue Personalstellen oder zusätzliche Aufgaben werden nur geschaffen, wenn die Finanzierung klar geregelt ist. Die personellen Kapazitäten werden strikt nach Bedarf ausgerichtet. So wird sichergestellt, dass alle Arbeitsplätze und Projekte auf solider finanzieller Grundlage stehen. 

Auf Grundlage dieser Leitlinien wird der wertkreis sein Angebot nun neu strukturieren. Sie sollen sicherstellen, dass alle Arbeitsplätze und Projekte langfristig auf einer soliden wirtschaftlichen Grundlage stehen. Geschäftsführer Emilio Bellucci erklärt: „Wir werden auch langjährige Angebote innerhalb des WfbM-Kontextes genau prüfen, ob sie diesen Kriterien entsprechen. Dafür müssen wir uns fragen: Ist ein Angebot wirtschaftlich? Wird ein Angebot von einer ausreichenden Menge an Werkstattbeschäftigten nachgefragt, damit es auch refinanzierbar ist? Werden Menschen auch in Zukunft ein Interesse an einem Tätigkeitsbereich haben? Und: Gehört ein Projekt zu unserem Kernauftrag? Im Anschluss gilt es dann, Angebote passend umzubauen, die diesen Kriterien nicht oder nicht mehr entsprechen oder uns von ihnen zu trennen. Dabei geschieht jede Maßnahme stets im Sinne der Neuausrichtung und damit letztlich unseres Kernauftrags: Gute Teilhabe jetzt und in Zukunft zu ermöglichen.“

Kündigungen im Bereich des Fachpersonals sind im Rahmen dieses Prozesses ausdrücklich nicht vorgesehen. Vielmehr verfolgt der wertkreis das Ziel, freiwerdende Stellen im Fachpersonalbereich in bestimmten Bereichen gezielt mit qualifizierten Werkstattbeschäftigten im Gruppensetting nachzubesetzen.

„Dank gezielter Maßnahmen haben wir das Ergebnis 2024 bereits verbessert und bereiten so den Boden für eine nachhaltige und zukunftssichere Neustrukturierung“, so Bellucci: „Wir müssen jetzt mutig neue Wege gehen, um unseren Auftrag im Sinne der Menschen, für die wir arbeiten, langfristig zu sichern und weiter zu verbessern. Das ist kein kurzfristiger Aktionismus, sondern ein Prozess, der uns über Jahre begleiten wird.“